Mittwoch, 27. November 2013

Ich sollte doch eine Religion gründen!

Der Montag begann in dem Wissen, dass die Klasse nicht mehr lang in dieser Konstellation bleiben wird. Ich überlebte trotzdem Französisch, Mathe und Geo. In Deutsch wurde ein Klassenfoto derer gemacht, die demnächst nach Lehrte, in die Nähe von Hamburg, fahren. Ich machte Fotos mit Aurelies Mobiltelefon und Alexis, der nicht mitfährt nach Lehrte, nahm ein paar Fotos mit dem iPhone, das Emile gehört, auf. Danach sollte Alexis seinen Vortrag über Hannover halten, bei dem ich ihn vorneweg etwas unterstützt habe. Ich dachte natürlich nicht, dass er einen Text vorlesen wird, den ich, für Franzosen verständlich, 'korrigiert' habe. Nun ja, er kann froh sein, dass er keine Note bekam. Ich muss euch an dieser Stelle mal aufklären, dass die Euro-Klasse, in der ich eigentlich bin, aus etwa 18 Schülern besteht, die anderen, die die Klasse auf 33 Schüler auffüllen, sind die Non-Euros, das heißt, sie lernen Deutsch als zweite Fremdsprache, nach Englisch, und haben in der Regel noch eine dritte, die dann Spanisch oder Italienisch ist. Sie sind mit uns im selben Unterricht, außer in Deutsch (Literatur inbegriffen)  und DNL. Die Euros fahren nach Lehrte. Die Non-Euros fahren nach Dortmund, von ihnen bleiben jedoch 6 da. Das heißt im Endeffekt, sobald sie weg sind, sind wir nur noch 8 Schüler. Den Rest der Deutschstunde verbracht Frau Henard damit, die Fahrt vorzubereiten, entsprechende Sätze zu korrigieren, die die Franzosen für ihre Präsentation Rouens benötigen werden. 
Darauf folgte noch eine Stunde Geo, in der wir eine Karte vom Klassenraum erstellen sollten. Ich habe den Sinn immer noch nicht verstanden.. Am Ende der Stunde durften wir endlich essen. Nach 5 Stunden Unterricht, knurrt der Magen doch ganz schön. In Geo wurde uns auch noch eine Abreit angekündigt, für den 10.12., ich habe gefragt, ob es okay ist, wenn ich, falls ich mal auf Französisch nicht weiter weiß, Deutsch schreib. Ich habe das Zugeständnis dank äußerst guter Laune Mme Grémillons bekommen. 
Nach dem Essen hatten wir eine Pause, in der wir die DM (devoir maison), heißt soviel wie Hausarbeit, im Sinne von benotete Arbeit, die bis zu einem gewissen Zeitpunkt erledigt werden muss, lösten. Ich habe zuhause schon angefangen, aber die schweren Fragen, die ich nicht verstand ausgelassen. Die Pause war eine Freistunde, also hatten die Schüler genug Zeit, mir die Aufgaben zu erklären. Das half sehr und ich habe wieder selbst die Antworten formuliert. Darauf folgte Englisch, wo wir die Ordnungszahlen wiederholten... Ich bin wirklich in der besten Gruppe, vor den Bilinguisten!!! 
Darauf folgten die anderthalb Stunden SES. Wir begannen mit einem 15 Minutentest, den ich relativ einfach fand. Dann gaben wir die DM ab. Den Rest der Stunde hätte ich beinahe verschlafen. Es fällt schwer aufmerksam zu bleiben, wenn eine monotone Stimme 90 Minuten durch redet und man nicht mitbekommt, was wichtig ist und was nicht... Aber auch die Stunde ging rum. Ich würde sagen, das ist ein Lehrer vom Typ 'Zeitmanipulator'. Aber bald war ich zuhause, dort ging nichts interessantes mehr von statten nach dem Essen. 

Am Dienstag begann der Tag mit Mathe. Wir sollten einen Algorithmus in unseren Taschenrechner programmieren, doch zu vor sollten wir ihn aufschreiben... Nur gut, dass man das auf französisch machen sollte.. Ich hab mich kurzer Hand dafür entschieden, das Vokabular, was ich aus dem Informatikunterricht in Deutschland aufgeschnappt habe zu verwenden. Es war zwar Pascal und nicht Französisch, aber das ist mir ja auch egal. Letztlich waren es ähnliche Befehle, die man hätte in den Taschenrechner schmeißen sollen...
Weiter ging es mit 3 Stunden Französisch, nach der ersten ging es aber erstmal in die Pause. Ich verließ vor dem Französischlehrer als vorletzter den Raum. Er sagte mir, dass ich eine super gute Interpretation geschrieben habe und das mancher Franzose sich mal ein Beispiel an mir nehmen solle. Darauf war ich natürlich stolz! Er hat mir aber leider keine Note gegeben, weil ich im Endeffekt das Thema verfehlt habe und Anstelle einer Introduktion, eine Interpretation geschrieben hab. Kommt davon, wenn man nur Int. ins Hausaufgabenheft schreibt. In der Pause traf ich nach langer Zeit mal wieder auf Thilo! Man war das schön, mal wieder Deutsch zu reden! Und keiner versteht dich, weil du einfach zu schnell sprichst! Wunderbar! Da haben die Franzosen auch mal ein ähnliches Gefühl, wie ich am Anfang bei ihren Gesprächen hatte! 
Da wir nun aber in einer Gruppe Franzosen standen, musste ich wohl oder übel mit den Franzosen doch Französisch reden, was auch geklappt hat. Ich verstand sie immer beim ersten Anlauf! Ich glaub, ich kann das doch, nicht wie ich immer denke, ich wäre schlecht... ;-)
Zumindest fragte mich Arthur (erinnert euch ans Eislaufen), wie lange ich denn schon Französisch lerne, ich antwortete mit vier Jahren, das sei mein fünftes. Da verneigte er sich vor mir und sagte, ich sein ein Gott. Das erklärt auch den heutigen Titel. Ich werde später nochmal darauf zu sprechen kommen!
Die letzten beiden Stunden Französisch gingen auch noch um und am Ende bekamen wir unsere Arbeiten zurück. Unter meiner stand in Kurzform: Exzellente Arbeit. Sie könnte deinen französischen Mitschülern als Vorlage dienen, die sie noch etwas verbessern können, aber Hut ab, du meisterst die Sprache schon!
Dem Rot zuurteil, was ich gesehen habe, war relativ viel falsch, aber beim genaueren Hinsehen stellte ich fest, dass es meist nur "fam.; mieux: ..." war, also so viel wie "umgangssprachlich; besser: ...". Dann gab es endlich Essen!
In Englisch gesellte ich mich mit meiner Gruppe in das Computerkabinett, um unsere Präsentation zu korrigieren. Und in Geschichte haben wir mit dem Christentum im Mittelalter begonnen. Die Stunde endete mit einem Gespräch über einem "Tympan", was genauso ausgesprochen wird wie "Tampon", weshalb ich des öfteren grinsen musste. Nach einer Freistunde, in der ich Angele half, Sätze für die Präsentation Rouens in Deutschland zu entwerfen erwartete uns eine Stunde deutsche Literatur. Ich erfuhr, dass wenn die anderen in Deutschland sind, Frau Olivier Alexis und mich unterrichten muss, auch wenn es sonst verboten ist, nur zwei Schüler zu unterrichten. Sie möchte mir das Passé simple beibringen.
Nachdem ich zuhause ankam, passierte nichts erwähnenswertes mehr, wie gesagt, wer genaueres über die Mahlzeiten wissen will, muss mich persönlich fragen.

Am heutigen Tag fingen wir mit Zeitungsvorstellungen an, in Französisch. Jetzt habe ich einen groben Plan. Darauf folgte Geschichte, wo wir das Gespräch über den Tampon fortsetzen. ;-)
Dann endlich eine Freistunde! Ich habe gleich drei neue Leute kennengelernt und bin auf etwa 10000 Fotos.
Der erste der drei heißt Amaury. Er ist sehr sympathisch! Etwas aufgedreht, aber sehr, sehr freundlich und sicher für jeden Spaß zu haben. Der zweite ist Gauthier. Er lernt kein Deutsch, er lernt Spanisch. Deshalb wurde die Diskussion mit ihm umso lustiger. Er kam zu mir, nachdem ihm mitgeteilt wurde, dass ich ein Deutscher bin und er meinte auf Französisch: "Du bist also ein Deutscher?" ich antwortete dementsprechend auf Französisch mit: " Ja, das bin ich." Dann fragte er unerwarteterweise: "Warum sprichst du dann Französisch?" Da musste ich nur lachen. Nach ein paar Minuten Abwesenheit kam er wieder und sagte: Guten Tag. Jedoch auch Deutsch. Und ich antworte höflicherweise mit: Guten Tag!
Er verschwand wieder und kam mit einem neuen Satz zurück: " Ich liebe Apfel." Ich fragte ihn dann, wie lange er schon Deutsch lernt, auf Französisch. Und er gab 5 Minuten zur Antwort, was sein Deutsch entschuldigt ;-) Aber es war sehr lustig!!!
Des dritten Namen habe ich nicht ganz wahrgenommen, er hat es zwar mehrfach wieder holt und buchstabiert, aber es ist und bleibt asiatisch und für mich nicht aussprechbar! ;)
Ich muss zeitlich noch einmal zurück springen, ich habe meine Titelrechtfertigung vergessen einzubringen. In der Pause zwischen Geschichte und der Freistunde wurde ich auf dem Pausenhof erneut von Arthur angesprochen, er gab mir die Hand und sagte etwas in Richtung "Ave Deus". Ich fand es sehr lustig und mir kam der Gedanke, eine Religion zu gründen, deren Gott zu werden, deshalb mit sämtlichen Almosen beschenkt und nie vergessen zu werden. Wenn man mich nach meinem Tod noch anbetet, käme das sicher cool. ;-)
Soviel zum Thema Religion. Physik ist nicht religiös, sie ist real und auch mein letztes Fach für heute. Also nach der Stunde ging es Heim, nicht direkt, da ich noch viele Freunde verabschiedete, die morgen nach Deutschland fahren. Das wird bestimmt langweilig zu 8 Unterricht zu haben, wenn man sonst zu 34 ist. Wir haben 7 Tage lang kein Deutsch und kein Geschichte. Morgen kein Sport und kein Mathe, weil beide Lehrer auf Fortbildungen sind. Das heißt ich gehe morgen nur für Englisch zur Schule... um 13:05 Uhr... um 14 Uhr wieder Heim zugehen! 
Heute Nachmittag sind wir in die Stadt gegangen, auch wenn heut der zweite Teil der Tribute von Panem in den Kinos angelaufen ist. Wir waren im Fnac. Es gab leider nichts für mich. Die Dinge, die es gab, waren im Moment eher für Weihnachten ausgelegt, also sau teuer und unnütze ;-)
Nein, es gab schon viele süße Dinge, aber nichts konnte mich begeistern. Heute sag ich nochmal was zum Essen, denn es beginnt die Zeit der Suppen. Der Winter. Aber nicht wie in Deutschland, dass eine Suppe einer Mahlzeit entspricht. Nein, nein, hier gibt es die Suppe vorneweg, darauf die Hauptspeise, Käse und Dessert, etwas viel in meinen Augen aber gut.
Ich freue mich auf morgen! :3

Gute Nacht und bis bald!

Euer Nico.

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