Samstag ging es ans Kuchen- und Plätzchenbacken! Was für eine Freude, ich freue mich immer, wenn ich backen kann! :)
Los ging es mit den Plätzchen! Wer will einen Kuchen backen, der muss haben 7 Sachen..
Der Mürbteig wurde vorbereitet und kam dann erstmal in den Kühlschrank, halb schwarz, halb weiß.
In der Zeit, machte ich mich an den Kuchen. Alles vermengt und in den Ofen, auch wenn die Backformen hier nicht die selben, wie in Deutschland sind... Als der Kuchen fertig gebacken war, kam Pierre nach Hause und wir widmeten uns den Plätzchen. Ausstechen, auf's Blech legen und in den Ofen. Gehört sich ja so zu Weihnachten. Als alle fertig waren, ging es ans Verzieren, die hellen mit Schokoladenguss und Streuseln, die dunklen mit Zuckerguss und Streuseln. Lecker, 5 Teller voll Plätzchen, ein Traum!
Die gab es dann zum Nachtisch beim Abendbrot, in Kombination mit der Torte, die ich gemacht habe. Eine Schoko-Haselnuss-Schoko-Zimt-Schoko-Marzipan-Schoko-Torte! Köstlich!!!
Sie reichte bis Sonntagabend! Es gab sie ja immer zum Dessert. So blieben für Montag genug Plätzchen übrig, um einige mit zur Schule zu nehmen! Ich bin auch, jetzt im Winter, von einem Apfel täglich auf eine Klementine täglich umgestiegen. Am Sonntag ging nichts besonderes, außer, dass als ich runter kam, mich ein Weihnachtsbaum anlächelte! Er war weiß! Endlich kommt das Weihnachtsgefühl näher, da ich mir auch schon meine 'Weihnachtsecke' im Zimmer eingerichtet habe, mit den zwei Adventskalendern und diversen Accessoires vom hiesigen Weihnachtsmarkt. Wir gingen auch am späten Nachmittag noch in die Stadt, damit Pierre auch mal auf den Weihnachtsmarkt kommt, den ich zu dem Zeitpunkt ja schon kannte, also verschlug es mich dann eher vor das Rathaus, wo mich angeblich um 17:30 ein Fanfarenzug erwarten sollte. Tja, war wohl nichts, denn bis auf die Reinigung der Eisfläche vorm Rathaus, die übrigens kostenlos ist, passierte nichts besonderes. Also ging ich zur Kathedrale, zum Weihnachtsmarkt und schlenderte mal etwas drüber, kaufte mir Zimtsterne am Elsässer-Spezialitätenladen und dachte mir, mal eine "deutsche Spezialität" kosten zu müssen. Mir war es nämlich bis dato nicht bekannt, dass Schaumküsse mit Migrationshintergrund (um nicht rassistisch zu wirken), eine deutsche Spezialität sind. Es gab sie in unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen für einen Euro das Stück, es waren zwar große, aber trotzdem ganz schön teuer.
Nachdem ich dann noch eine Brezel kaufte, die auch wie eine echte Brezel schmeckte, machte ich mich auf den Heimweg. Ich kam 10 Minuten nach Pierre und seiner Mutti an. Sie sagten mir dann, dass sie sich geirrt hatten und der Fanfarenzug vor der Kathedrale spielte... was für ein Reinfall!
Nun fing ich Sonntagabend dann an, meinen Blog hier zu schreiben, aber war völlig unkreativ und habe es auf Montag verschoben, was meinen Verzug erklärt.
Montag fingen wir mit Französisch an, wo wir ein kurzes Diktat schrieben, die Sätze haben die Schüler dann Stück für Stück an die Tafel geschrieben. Und wir haben sie gemeinsam korrigiert. Mein Lehrer war beeindruckt von mir, da ich ihm viel erklären konnte, was Grammatik anging, was so mancher Franzose nicht konnte. War schon lustig, als er dann den Franzosen sagte, dass es eigentlich traurig ist, dass ein 'Ausländer', der vier Jahre eine Sprache lernt, sich besser mit ihr auskennt, als so mancher Muttersprachler, der die Grammatik von Anfang an, jedes Jahr wieder in der Schule eingebläut bekommt. Aber im Endeffekt war es lustig. In Mathe passierte nichts spannendes, genauso wenig, wie in Geschichte. Das ist eh nicht mein Fach. In Deutsch wurde größten Teils über die Zukunft der Schüler gesprochen, so von wegen, welche Spezialisierung sie nach der Seconde möchten etc. Denn am Dienstag war 'conseil de classe', Klassenrat, wenn man es übersetzt. Dort finden sich die 'délégés de la classe', also die Klassensprecher einer Klasse, alle Lehrer der Klasse und die Elternsprecher ein. Und man erklärt dort die Situation der Klasse, Notendurchschnitte aller Schüler etc.. Diese sollte dann Donnerstag ausgewertet werden. Das heißt, die Deutschstunde schwand dahin. Es folgte noch eine Geschichtsstunde, in der ich etwas aktiver mitarbeitete als sonst, ich meldete mich zumindest 3 mal, was sonst nicht der Fall ist, da es schwer ist, sie zu verstehen.
Dann konnten wir endlich essen gehen, Montags in den A-Wochen, knurrt der Magen besonders, da man erst recht spät essen geht. Nach zwei Freistunden hatten wir dann noch eine. In der Pause ging der Klassenzoff, für mich merkbar, los. Der erste Tag nachdem alle in Deutschland waren. Und Alexis war nicht in der Schule, mir schrieb er eine SMS, dass er krank sei. Allan sagte, Alexis stecke in einer Ziege fest, denn er hätte Geschlechtsverkehr mit Ziegen. Eigenartig, da habe ich mir noch nichts bei gedacht und meinte, es sei nur aus Spaß. Nun ja, in der Freistunde wurde mir mehr erzählt. Davon, dass Alexis allen Mädchen perverse SMS geschrieben haben soll und so weiter. Was soll man davon denken...
Ich hab mir nichts weiter zu gedacht und bin nach dem Nichtstun dann in die SES-Stunde gegangen. Wir bekamen unsere 'DM' und die Kontrollen wieder. Ich hatte 15,5/20 in der DM und 4,5/5 in der Kontrolle. Ein akzeptables Ergebnis, umgerechnet etwa eine 2 und eine 2+. Mein Banknachbar, Allan, hatte in der DM 8 oder 9 und in der Kontrolle 3 Punkte. Was zeigt uns das? Dass der Ausländer besser ist :') Nee, Spaß bei Seite. ;-) Die Stunde an sich war zum Einschlafen und es gab gleich noch eine neue DM, worauf natürlich jeder Lust hatte, denn sie ist bis 6.01. abzugeben! Wir dürfen sie über die Ferien machen, juhu...
Am Abend schrieb ich SMS mit Alexis und befragte ihn, über das, was ich erfuhr, er ist hier schließlich mein bester Freund. Er gab zu an ein paar Mädchen solche SMS geschrieben zu haben, aber nur um mit einem Freund zu lachen. Ich hab das jetzt übersetzt, das Problem daran ist, dass die Übersetzung für 'je rigole' ich lache ist. Aber der Sinn ist: Ich mache Spaß. Etwas verwirrend diese Franzosen...
Daraufhin schrieb ich mit der, die am meisten Terz machte, um das zu klären und sie machte mich nur doof an, warum ich denn mit ihr schreiben würde, ich könne ihr das wohl nicht ins Gesicht sagen, etc. Als ich sie dann darauf hinwies, dass es da doch die ein oder andere Sprachbarriere gibt und ich für einen text mehr Zeit habe, um mein Wörterbuch zu nutzen, als beim Sprechen, verstand auch sie, warum. Nun ja, letztlich fand sich keine Lösung und ich schaffte es auch nicht mehr meinen Blog zu schreiben.
Am Dienstag starteten wir mit einer Stunde Mathe in den Tag, wir rechneten an EINER Aufgabe, die beinhaltete 3 lineare Funktionen graphisch darzustellen und danach zu jeder ein 'tableau de signe' und ein 'tableau de variation' zu erstellen. Ein 'Tableau de signe' ist eine Vorzeichentabelle, also welches Vorzeichen die Funktion für welchen x-Wert hat und wo es sich ändert. Das 'Tableau de variation' hingegen ist eine Variationstabelle, also wie die Funktion verläuft, man stellt das mit einem Strich und einem Pfeil dar. Ich löste auch die anderen 2 Aufgaben, die verlangt waren, während die anderen sich mit der ersten Aufgabe nicht zurecht fanden. Das Ende vom Lied war, dass ich und meine Banknachbarn alle Aufgaben gelöst hatten und die anderen die erste Aufgabe lösten. Gefolgte wurde die mathematische Folter der anderen mit 3 Stunden Französisch, wir begannen ein neues Buch. Diesmal nicht von Molière sondern von Voltaire. Es heißt Candide, wenn ich mich nicht täusche. Und da das ganze in Westfahlen spielt, wird natürlich immer der Deutsche gefragt, wenn der Lehrer sich nicht sicher ist... Nach zwei Stunden hörten wir mit Voltaire auf und wechselten den Raum in eine Art Aula. Es gab dort kaum Stühle und wir sollten Theater spielen, eine Szene aus Don Juan! ich bin Sganarelle, weil er am wenigstens sagt. Letztlich muss ich dafür aber umso mehr spielen, weil er immer der treuste Diener ist, so ein Mist. Endlich ging es essen. Wir nahmen den anderen Eingang zur Cafeteria, weil er näher lag. Dummerweise passierten wir am falschen Drehkreuz, denn das war kaputt und die Frau mit dem Kartenlesegerät war höchst genervt. Zu meinem Pech hab ich nicht ganz verstanden, was sie von mir wollte, als sie meinte ich soll die Karte drehen. Woher soll ich denn bitte wissen, wo sie das Lesegerät hinhalten muss, also ehrlich und dann noch so pampig reden, ne, das geht mal gar nicht! Aber nach dem Essen ging es erstmal zum Englischunterricht, der wie immer sehr entspannt verlief. Ehe wir dann in Geo eine Arbeit schrieben, zu meinem Glück erlaubte mit Frau Grémillon ja im voraus, dass ich auf Deutsch schreiben kann, wenn ich auf Französisch nicht mehr weiter weiß. Also habe ich auf Französisch angefangen und mir nach einer halben Seite gesagt, nee, mach auf Deutsch weiter und habe weitere anderthalb Seiten auf Deutsch geschrieben. Nach einer Freistunde dann Deutsch Literatur. Nächste Woche gehe ich wieder mit in die 1ereABI, aber da sie diesen Dienstag eine Arbeit schrieben, war es ungünstig mit hinzugehen. Für mich war die ganze Stunde nur Wiederholung, aber was soll's. Ich habe viele Bilder von Lyonel Feininger und anderen Künstlern gesehen, die in 'entartete Kunst' ausgestellt waren. Am Ende der Stunde unterhielt ich mich noch etwas mit Frau Olivier und schaffte es nicht gleich auf Anhieb, einen Satz auf Deutsch zu sagen, der mir nur auf Französisch durch den Kopf ging, ich wollte ihn Wort für Wort übersetzen, aber ich glaube, das kommt vielleicht doch etwas doof, wenn man sagt: Ich bin nicht angekommen Englisch korrekt zu sprechen. Weil auf Französisch sagt man 'y arriver', was soviel heißt, wie 'dort ankommen' und nun ja, ich denke die Übersetzung 'etwas schaffen' ist besser! Zum Glück versteht Frau Olivier mich aber trotzdem. ;-)
Der Mittwoch wurde durch eine Stunde Französisch eingeleitet. Morgens brauch man nicht auf mich zählen, also war das auch keine Höchstleistung, die ich verbrachte, als ich regelmäßiger auf die Uhr als an die Tafel schaute. Leider ging es dann auch noch mit Geschichte weiter, was jetzt auch nicht so unbedingt mein Fach ist, aber ich habe es geschafft und konnte dann getrost in die Freistunde gehen! In der Freistunde habe ich Emile begleitet, der Zigaretten kaufen ging, kurioserweise scheint es in Frankreich legal zu sein, als Minderjähriger zu rauchen. Man hat nur nicht das Recht Zigaretten zu kaufen, eigentlich... Na ja auch egal, ich rauche nicht, ich brauchte nur mal Auslauf. ;-)
Denn gleich danach schrieben wir eine Physikarbeit! Physik ist ja nicht so mein Ding und dann noch auf Französisch irgendwelche Definitionen geben... uii, mal sehen was das wird!!! Zum Glück war es mehr Anwendung als Auswendiglernen! Nachdem ich abgab, schaute mich der Lehrer verwundert an und fragte: Warum hast du mir kein 'feuille double' gegeben? Und ich frage nur zurück, was ein 'feuille double' (doppetes Blatt) sei. Dann zeigte er mir, was es ist und ich sagte nur, dass ich alle Blätter aus Deutschland mitgebracht habe und wir sowas in Deutschland nicht haben. Da machte er große Augen und fragte:'Warum?' verblüffenderweise auf Deutsch. Ich erwiderte nur, dass er das nicht mich fragen soll, sondern jemanden aus der Papierindustrie Deutschlands und er ließ mich gehen. Ich immer mit meiner 'rebellischen' Art.. schlimm...
Zu hause gab es dann Essen und danach backte ich Plätzchen. Ich machte 2 kg Teig, 1 kg heller und 1 kg dunkler. Ich verarbeitete jeweils die Hälfte zu schwarz-weiß-Gebäck, was gut ankam, ich machte die Plätzchen vorrangig für Frau Olivier, denn wir wollen in der letzten Deutschstunde vor den Ferien eine Weihnachtsstunde machen. Ich verbrachte meinen ganzen Nachmittag damit und nehme morgen welche mit ins Kino, denn ich geh morgen mit Mathilde in die Tribute von Panem 2, weil Alexis mir beim letzen mal ja absagte... Ich freu mich drauf!
Gute Nacht!
Euer Nico.
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