Dienstag, 29. Oktober 2013

Erster Eindruck von Rouen

Nach dem Aufstehen versuchte ich, mit der Dusche zu recht zu kommen... Kompliziertes Prinzip...
Frisch geduscht und auf den neusten Stand gebracht, bezüglich dem Kölledaer Dorffunk, stand ich dann in der Küche. Ich wurde gefragt, was ich für gewöhnlich zum Frühstück esse und antwortete mit 'Saussages'. Was ich nicht wusste, dass Wurst nicht gleich Wurst ist. Sie hatten keine, damit habe ich mich abgefunden und verzehrte letztlich ein Schokobrötchen und ein Croissant, sowie eine Tasse Kaffee. Die letzte, die ich in Deutschland trank, in Erfurt am Hauptbahnhof, war extrem bitter. Den Geschmack dieses Kaffees heute kann ich nicht beschreiben. Es war weder süß noch bitter... unbeschreiblich, jedoch kein Kaffeegeschmack! ;-)

Nun machte ich mich dran, mich nach meinem Stundenplan durchzufragen, da ich in einer anderen Klasse untergebracht werde, als in Pierres, weil sie in seiner Klasse bereits 36 Leute sind?! Ja 36, Ihr lest richtig!
Nun fand ich heraus, dass ich Montag die ersten zwei Stunden mit zum Sportunterricht Pierres gehen soll, da ich am besten nicht allein zur Schule gehen soll, in der finde ich mich schließlich alleine nicht zu recht!!! Nun ja, was ich äußerst unfair finde, der Sportunterricht beläuft sich nicht auf Sprinten, Klimmzüge, Liegestütze oder sonst irgendwelche langweiligen Sachen. NEIN, es geht Eislaufen! Und ich darf nicht mit machen!!! :(
Aber erstmal die Ferien genießen, auch wenn es nur noch diese Woche ist. Ich habe auch erfahren, dass es für mich freitags sogar eine Stunde später zur Schule geht, aber nichts mit Vorfreude.. Dafür darf ich auch bis 18 Uhr in der Schule bleiben.. aber bin ich es anders gewöhnt? ;-)
Über die Schule hab ich dann schon die meisten Formalitäten erfahren, jedoch die Schule an sich noch nicht gesehen. Also ging es dann auf zur Schule.. etwa anderthalb Kilometer bergauf. Aber kein bisschen, wie zum Internat in Gera, nein, gefühlte 90° Anstieg, gut ich übertreibe, aber es sind bestimmt weit über 45°...
Endlich oben angekommen, fragte ich, als ich nur Friedhof um mich herum sah, wo denn die Schule sei, daraufhin sind wir noch ein paar Meter die Straße runter gelaufen und er zeigte mir das Internat und das eigentliche Schulhaus. Soweit ganz schön, dann stach mir ein Verkehrsschild ins Auge: "Crématorium", ich denke das verstehen jetzt auch die, die dem Französischem nicht mächtig sind. Als ich das einem deutschen Freund schrieb, bekam ich als Antwort:
"Dann solltest du lieber im Unterricht nicht einschlafen."

 Dann ging es nochmal schnell Gitarre üben, ich stellte fest, dass ich durchaus schon alle Stücke ohne große Schwierigkeiten spielen kann, was mach ich dann die restlichen 3 Monate? ;'D
Als ich nun die Treppe herunter stieg, wurde mir gesagt, dass ich gut Gitarre spiele. Zumindest, dass es angenehm ist, zuzuhören. :-)
Zum Mittag gab es spanische Würstchen in gebratenen Zucchini, war eigentlich ganz lecker!
Wir unterhielten uns dann über die verschiedenen Sprachen innerhalb eines Landes. Wie zum Beispiel sagt man im Norden zu seiner Oma "mémère" und es zählt als äußerst höflich. Im Südwesten zählt selbes Wort als respektlos gegenüber der Großmutter und es gibt Schläge. Also bleibt bei "grand-mère", um niemanden respektlos entgegen zutreten. ;-)
Ich brachte dann auch jugendsprachliche Worte an. Um genauer zu sein eins. Kiffer. Da ich einst in Amiens gefragt wurde:
"Tu le kiffe?"
und meine Antwort:
"Non! Je ne fume pas!!!"
Also auf Deutsch: "Magst du das?"  und die Antwort: "Nein! Ich rauche nicht!" Das versteht man leider nur als Deutscher, mit französischen Kenntnissen. Sonst scheint es sinnlos! ;-)

Am Nachmmittag fanden wir uns dann in der Rouener Innenstadt wieder und mir wurde bewusst, dass Rouen etwas größer ist als Kölleda. ;-)
Es war ja nicht umsonst mal die zweitgrößte Stadt Frankreichs! Ich stelle ein paar Bilder dazu ein. Wir waren nämlich in einem Glockenturm, der gleichzeitig ein Tor ist. Über die erste Fußgängerzone Frankreichs. Dort hängt eine riesige Uhr mit 2,5m Durchmesser, aus Blei mit Blattgold verziert. Sie zeigt neben der Uhrzeit den Wochentag und die Position des Mondes an! Voll cool das Ding!
Und von dort oben habe ich auch die Bilder aufgenommen. Denn man hat eine sehr, sehr tolle Aussicht!
Und die Kathedrale, die ich unter anderen auf einem Foto festgehalten habe, wird gerade restauriert, aber man sieht sie trotzdem. Die Statuen auf ihr wurden zur Französischen Revolution runter geholt und auch geköpft, das heißt es blieb in Frankreich kaum ein Kopf auf den Schultern, selbst Stein wurde geköpft! Das sag ich nur, da man von zwei Figuren den Kopf nicht wieder gefunden hat und sie wortwörtlich den Kopf verloren haben und jetzt ohne rumstehen! Vive la Frane!

Und jetzt nochmal zurück zu meiner Wurst. Wir sind nämlich noch einkaufen gegangen und die Gastmama wollte mir Wiener holen und ich sagte ihr, dass ich eigentlich die Wurst in Scheiben geschnitten auf dem Brot esse. Daraufhin zerrte sie eine Salamie, eine ganze(!), aus dem Regal und bot mir die an. Ich erklärte ihr dann mit Händen und Füßen (und ausliegenden Objekten), was ich möchte. Letzendlich haben wir uns drauf geeinigt, dass das nicht "Saussage" sonder "Saussons" heißt, naja, beim nächsten mal weiß ich es besser. :)
Was ich beeindruckend fand, ist, dass mir die Gastmutti dann eine Jagdwurst aus dem Regal kramte, mit Knoblauch. Und sagte: "C'est avec de l'ail.". Meinem fragenden Blick konnte sie ablesen, dass ich sie nicht verstand. Also sagte sie: "Mit Knoblauch". Ich war so schockiert, dass sie das Wort "Knoblauch" kennt, wo sie bei einfachen Dingen Probleme hat, bzw. sie überhaupt nicht kennt.

So dann verabschiede ich mich von Euch und erfreut Euch an den Bildern! :)

A bientôt!
Euer Nico!
Die Kathedrale
Der "Palais de Justice" I
Der "Palais de Justice" II


Etwa bei dem Pfeil wohn' ich

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen